Abnehmende Widerstandsfähigkeit des Amazonas-Regenwaldes

Abgeholzte Bäume liegen auf dem Boden, daneben zwei Maschinen
Abholzung und Brandrodung zerstören unseren Wälder langfristig.
Photo: Pok Rie von Pexels
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Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, der Technischen Universität München und der britischen Universität Exeter zeigt auf: Der Amazonas-Regenwald verliert an Widerstandsfähigkeit und bleibt ein instabiles Kipp-Element unseres Erdsystems.

Neueste Auswertungen von Satellitendaten zeigen, dass der Amazonas-Regenwald seine Fähigkeit, sich zu regenerieren, nach und nach verliert. Der stärkste Stress-Faktor sind durch Menschenhand durchgeführte Abholzungen und Brandrodungen. Hierein spielen derzeit noch keine Einflüsse des Klimawandels. Dies wird aber nach den Wissenschaftlern Chris A. Boulton, Timothy M. Lenton& Niklas Boers von Nature Climate Change in Zukunft als ein weiterer Faktor dazukommen.

Bereits jetzt klaffen überall riesige Löcher in der sonst dichten Walddecke, die sich in alle Richtungen weiter ausdehnen. Der Regenwald stirbt an diesen Stellen ab, denn er hat keine Zeit mehr, sich von solchen starken Einflüssen wie Abholzungen zu erholen. Einfach gesagt, zeigen die Satellitendatensätze die Verlangsamung des Aufbaus von Biomasse und Grünanteil des Waldes. Diese kritische Verlangsamung kann als eine Schwächung der Rückstellkräfte angesehen werden, die das System normalerweise nach Störungen wieder ins Gleichgewicht bringen.

Weitere Prognosen sind alarmierend

Um die Ursachen für diese verringerte Resilienz zu ermitteln, untersuchten die Wissenschaftler die Beziehungen und Zusammenhängen zu den Niederschlägen im gesamten Amazonasgebiet. Es zeigte sich, dass Gebiete, die ehemals von Dürreperioden betroffen waren, sich deutlich langsamer regenerieren. Und die Wahrscheinlichkeit von Dürreperioden steigt. "Dies ist alarmierend, da die IPCC-Modelle eine allgemeine Austrocknung des Amazonasgebiets als Reaktion auf die vom Menschen verursachte globale Erwärmung vorhersagen", so Wissenschaftler Niklas Boers. Man muss also davon ausgehen, dass die sinkende Resilienz ein wachsendes Problem der Zukunft ist.

Weiter ermahnt Boers und deutet auf die besondere Schlüsselrolle dieses inzwischen instabilen Ökosystems hin: "Der Amazonas-Regenwald beherbergt eine einzigartige Artenvielfalt; er beeinflusst durch seine enorme Evapotranspiration stark die Niederschläge in ganz Südamerika; und er speichert riesige Mengen an Kohlenstoff, die bei einem auch nur teilweisen Absterben als Treibhausgase freigesetzt würden, was wiederum zur weiteren Erderwärmung beitragen würde. Deshalb ist der Regenwald von globaler Bedeutung."

Die empirischen Daten der Studie zeigen unmissverständlich auf, dass eine Eingrenzung der Abholzung und Brandrodung plus eine Begrenzung der Treibhausgasemissionen notwendig ist, um den Amazonas langfristig zu schützen. Damit gilt der Amazonas weiterhin als potenzielles Kipp-Element in unserem Erdsystem.

Quelle: Chris A. Boulton, Timothy M. Lenton, Niklas Boers (2022): Pronounced loss of Amazon rainforest resilience since the early 2000s. Nature Climate Change [DOI:10.1038/s41558-022-01287-8]

Weblink: nature climate change

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