Erkenntnisse der Studie
Eine Erkenntnis der Studie ist, dass vermehrt Gewinne an Aktionäre ausgeschüttet werden. Klingt erstmal nicht schlecht, doch stellt man diese Ausschütte ins Verhältnis zu den Investitionen, die für den Klimaschutz und -neutralität getätigt wurden, fällt auf das bei der Gewinnausschüttung eingespart werden kann, um mehr in die Klimaneutralität und das große Ziel von 1,5 Grad zu investieren. Diese Ausschüttungen legten zwischen den Jahren 2009 und 2020 mit 85 Prozent fast doppelt so stark zu wie die Gewinne, die nur um 48 Prozent stiegen. Sogar in Verlustjahren werden bei einzelnen Unternehmen Ausschüttungen an die Anteilseigner vorgenommen. Zudem werden häufig mit dem übrig gebliebenen Geld immens hohe Rücklagen gebildet, die die Unternehmen an sich nicht in dieser Höhe benötigen. Hier wird die Krise der letzten Jahre mit spielen und den ein oder anderen Unternehmer dazu gebracht haben, die Rücklagen nochmals höher aufzustocken, doch ist es laut der Studie nicht notwendig in dieser Höhe Rücklagen zu bilden, während auch hier kaum Geld in Klimaneutralität investiert wird. Der Bestand der Finanzreserven lag 2020 bei knapp 200 Milliarden Euro. Gleichzeitig wird weder genug in Umweltschutz noch in Menschenrechte und Arbeitsbedingungen investiert. Doch genau das ist dringend notwendig, um die Klimaziele bis 2030 einhalten zu können und die europäische Wirtschaft bis 2050 kohlenstoffneutral zu gestalten.
Klimaneutralität - möglich?
Der Oxfam Bericht kalkuliert auf dieser Grundlage den Investitionsbedarf, den die DAX Unternehmen für diese Ziele investieren müssten und setzt diesen ins Verhältnis der finanziellen Spielräume, die die Unternehmen haben, ohne einen Verlust zu schreiben. Das Ergebnis: viele der Unternehmen können ohne Probleme die erforderlichen Investitionen aus ihren Gewinnen decken und das sogar ohne staatliche Subventionen oder Steuererleichterungen. Gerade die Branchen Transport und Wohnbau hätten hier keinerlei Probleme, laut Oxfam, neben den Investitionen, Dividenden in Höhen ähnlich wie in den Jahren 2009 und 2010 auszuschütten, die als besonders stark gelten. Schwieriger gestaltet sich das Ganze bei den Unternehmen aus der Energiebranche, die einen hohen Gewinn- sowie Finanzreserveanteil für die klimagerechten Unternehmensumbau aufwenden müssten.
Politische Schlussfolgerungen
Um die Umsetzung der Geschäftsmodelle in Hinsicht Klimakompatibilität, Achtung der Menschenrechte sowie der sozialen Gerechtigkeit zu stärken, benötigt es gesetzliche Rahmenbedingungen. Hierfür wären beispielsweise Verpflichtungen zu Klimaschutzinvestitionen möglich, die Gemeinwohl-Strategien erfüllen und öffentlich gemacht werden müssten. Zudem sollten Stakeholder-Gruppen öffentliche Interessen in die Unternehmenspolitik einbringen, sagt Oxfam, um die Lieferanten, sowie Arbeiter und Arbeiterinnen zu integrieren.