Europa nicht für Klimawandel gewappnet

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Von allen Kontinenten der Welt erwärmt sich Europa am schnellsten. So verlief seit den 1980er Jahren die Erwärmung auf dem europäischen Festland laut Europäischer Umweltagentur (EUA) etwa doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Eine aktuelle Studie der EUA zeigt nun: Europa ist nicht auf die sich rasant verschärfenden Klimarisiken vorbereitet.

Extreme Hitze, Dürre, Waldbrände und Überschwemmungen: was wir in den letzten Jahren in Europa an Klimaextremen erlebt haben, wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der globalen Erwärmung verschlimmern und die Lebensbedingungen auf dem gesamten Kontinent beeinträchtigen. Die derzeitigen europäischen Strategien und Anpassungsmaßnahmen halten nicht mit den sich rasant verschärfenden Risiken Schritt. Das zeigt die EUA in ihrem ersten Bericht zur Bewertung des Klimarisikos für Europa.

Hauptrisiken für Europa

Betrachtet wurden in der Bewertung 36 Hauptklimarisiken für Europa, welche innerhalb von fünf größeren Clustern ermittelt wurden:

  • Ökosysteme: Der Klimawandel ist eines der größten Treiber des Biodiversitätsverlust sowie der Degradation von Ökosystemen in Europa. Nahezu alle Risiken im Ökosystem-Cluster erfordern daher dringende oder intensivere Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise Risiken für Meeres- und Küstenökosysteme, für die Artenvielfalt aufgrund von Bränden, Dürren und invasiven Arten oder auch die Verschlechterung der Bodengesundheit.
  • Ernährung: Insbesondere anhaltende und weiträumige Dürren stellen eine erhebliche Bedrohung für die Erträge, die Ernährungssicherheit und die Trinkwasserversorgung dar. Die daraus entstehenden Risiken sind in Südeuropa bereits auf einem kritisch hohen Niveau. Auch die Länder Mitteleuropas sind bereits gefährdet. 
  • Gesundheit: Hitze ist das größte und dringendste Klimarisiko für die menschliche Gesundheit. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind besonders gefährdet, z. B. Menschen, die im Freien arbeiten, ältere Menschen und Menschen, die in schlecht isolierten Wohnungen leben. Im Sommer 2022 wurden zwischen 60.000 und 70.000 vorzeitige Todesfälle in Europa auf die Hitze zurückgeführt. In Südeuropa haben hitzebedingte Risiken bereits ein kritisches Niveau erreicht.
  • Infrastruktur: Häufigere und zunehmend extreme Wetterereignisse erhöhen die Risiken für bebaute Gebiete und kritische Dienstleistungen in Bereichen wie Energie, Wasser und Verkehr in Europa. Steigende Meeresspiegel und Veränderungen der Sturmmuster erhöhen beispielsweise Hochwasserrisiken an den europäischen Küsten, während in Südeuropa durch Hitze und Dürren erhebliche Risiken für die Energieerzeugung, -übertragung und -nachfrage entstehen können.
  • Wirtschaft und Finanzen: Das europäische Wirtschafts- und Finanzsystem ist mit zahlreichen Klimarisiken konfrontiert. Klimaextreme können beispielsweise zur Erhöhung von Versicherungsprämien führen. Durch verschärfte Klimaauswirkungen können auch private Versicherungslücken größer und einkommensschwache Haushalte anfälliger werden.

21 dieser Risiken erfordern demnach sofortige zusätzliche Maßnahmen und acht sogar dringendes Handeln. Letztere könnten ohne sofortige, entschlossene Maßnahmen katastrophale Ausmaße annehmen.

Es gilt nun, entschlossen zu handeln

Ein Großteil umzusetzender Maßnahmen benötige jedoch viel Zeit. "Wenn jetzt nicht entschieden gehandelt wird, könnten die meisten der festgestellten Klimarisiken bis zum Ende dieses Jahrhunderts ein kritisches oder katastrophales Ausmaß erreichen", schreiben die Experten. "Um die Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaften sicherzustellen, müssen die europäischen und nationalen politischen Verantwortlichen jetzt handeln, damit die Klimarisiken sowohl durch rasche Emissionssenkungen als auch durch entschlossene Anpassungsstrategien und -maßnahmen verringert werden", sagte EUA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen laut Mitteilung.

Wichtig sei nun also, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten zusammenarbeiten und auch die regionale und lokale Ebene einbeziehen. Daneben können auch verstärkte gesellschaftliche Vorsorgemaßnahmen dazu beitragen, negative Klimaauswirkungen in Zukunft zu begrenzen oder zu verringern.

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Quellen:

Europäische Umweltagentur I, Europäische Umweltagentur II

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