Diese Maßnahmen sind entscheidend, um nationale und internationale Klimaziele zu erreichen, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und die Biodiversität zu schützen. Denn naturnahe Moore und Auen sind wahre Multitalente im Kampf gegen den Klimawandel: Diese Gebiete speichern nicht nur bedeutende Mengen an Kohlenstoff, sondern regulieren auch den Wasserhaushalt und bieten Lebensräume für viele gefährdete Arten.
Bedeutung von Mooren und Auen
„Moore speichern etwa zehn Prozent des globalen Süßwassers. Auen erfüllen wichtige Funktionen des Wasserrückhalts bei Hochwasser und des Wasserrückstroms in Trockenzeiten. Nirgendwo in Mitteleuropa ist die Artenvielfalt so hoch wie in diesen Feuchtgebieten“, betont Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Sprecher der Arbeitsgruppe, die die Stellungnahme erarbeitet hat. Ein systemischer Ansatz, der Klima- und Biodiversitätsschutz gemeinsam denkt und den Wasserhaushalt sowie verschiedene Nutzungsoptionen berücksichtigt, ist essenziell für einen erfolgreichen Transformationsprozess.
Handlungsoptionen zur Wiedervernässung und Renaturierung
Die Stellungnahme bietet verschiedene Handlungsoptionen, um entwässerte Moore und abgetrennte Auenflächen wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen:
- Schutz intakter Moore und frei fließender Gewässer: Dies hat höchste Priorität.
- Flächenkonkurrenz lösen: Lösungen für die Konkurrenz um Flächen müssen gefunden werden, wobei alle Akteure aus Bund, Ländern und Kommunen, Verwaltung, Verbänden sowie Landeigentümer und Landnutzende eingebunden werden sollten.
- Schnell realisierbare Maßnahmen identifizieren: Besonders in Schutzgebieten und auf Flächen, deren Eigentümer bereit sind, kurzfristig auf alternative Nutzungen überzugehen oder einem Flächentausch zuzustimmen.
Wirtschaftliche Nutzung und Förderung
Für landwirtschaftlich intensiv genutzte Moorstandorte schlägt die Stellungnahme vor, neue Nutzungskonzepte gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten zu entwickeln und finanziell zu fördern. Beispiele hierfür sind:
- Paludikulturen zur Erzeugung von Biomasse: Anbau von Pflanzen wie Rohrkolben, Schilf und Erlen.
- Beweidung auf Nassweiden
- Nutzung als Standort für Photovoltaikanlagen
Die Honorierung von Ökosystemleistungen und die Einbeziehung des Moorschutzes in den CO₂-Emissionshandel könnten Landbesitzende ökonomisch davon profitieren lassen, ihre Flächen wiederzuvernässen. Gleichzeitig sollten klimaschädliche Subventionen, die die Entwässerung der Landschaft fördern, abgeschafft werden.
Auch das Hamberger Moor ist, wie viele Moore Europas, durch Entwässerung, Nutzung und Abtorfung stark beeinträchtigt. Doch seit 2017 werden immer mehr Flächen unter Schutz gestellt, entkusselt und wieder vernässt. Naturefund hat hier bereits verschiedene Flächen gekauft und renaturiert diese gemeinsam mit seinen Partnern. Helfen Sie mit, weitere Moorflächen dauerhaft zu sichern.
Jetzt Hamberger Moor schützen!
Quelle: Leopoldina, Europäischer Rat