Moorschutz - so wichtig wie nie

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Der kürzlich erschienene Mooratlas schildert eindrücklich die Bedeutung und Wichtigkeit des Ökosystems Moor – zum einen Erhalts der Artenvielfalt wegen, zum anderen aufgrund der enormen Speicherfähigkeit des Treibhausgases CO2.

Was ist ein Moor?

Das Ökosystem Moor ist untrennbar mit Wasser verbunden. Moore stellen dauerhaft vernässte Feuchtgebiete dar und entstehen dort, wo bis an die Oberfläche stehendes Grundwasser, Oberflächenwasser oder Niederschläge Hohlräume im Boden füllen und diesen dauerhaft vernässen. Durch den Luftabschluss des Bodens und den dadurch fehlenden Sauerstoff wird abgestorbenes Pflanzmaterial nicht vollständig zersetzt. Das nicht oder nur unvollständig abgebaute Pflanzmaterial bildet Torf. Moore wachsen um ungefähr einen Millimeter pro Jahr und gelten erst ab einer Mächtigkeit des Torfs von mindestens 30 Zentimeter als Moor.

Es gibt verschiedene Arten von Mooren, die sich anhand ihrer Wasserabhängigkeit unterscheiden. Hochmoore beispielsweise speisen sich nur aus Regenwasser, während Niedermoore abhängig sind von Grundwasser, Quellwasser oder Sickerwasser. Insgesamt können in Europa zehn Moor-Regionen unterschieden werden, von denen sich drei auch in Deutschland wiederfinden.

Moore sind wichtig für Mensch und Natur

Feuchtgebiete stellen einen wichtigen Schutz vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen dar. So kann ein Hektar Feuchtgebiet bis zu 5,6 Millionen Liter Wasser aufnehmen. Wichtig ist dieser Schutz, da etwa 60 Prozent der Menschheit im Umkreis von Küsten lebt und arbeitet. Hier können Feuchtgebiete vor Überschwemmungen schützen. Doch die bereits seit Jahren anhaltende Zerstörung von Feuchtgebieten zerstört auch deren Schutzwirkung vor Naturkatastrophen. Zeitgleich haben sich diese seit den 1960-er Jahren verzehnfacht – eine gefährliche Entwicklung. 

Intakte Moore spielen zudem eine wichtige Rolle für den Erhalt der Biodiversität. Sie bieten einen einzigartigen Lebensraum für viele auch bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die sich an die nassen Bedingungen angepasst haben. Oftmals stellen Moore für diese Spezialisten die letzten überlebenswichtige Lebensräume dar. Beispielsweise für den Hochmoorgelbling, dessen Raupen nur die Rauschbeere fressen, welche lediglich in Hochmooren wächst. Dem Kranich und der Bekassine bietet das Moor während der Rast und Brut aufgrund des hohen Wasserstands Schutz vor Fressfeinden. Intakte Moorlandschaften dienen aber auch als Rückzugsraum für viele Arten, die ursprünglich auch woanders heimisch waren, aber in strukturarmen und intensiv genutzten Landschaften keinen Lebensraum mehr finden.

Die Zerstörung des Ökosystems Moor

Moore werden bereits seit Jahrhunderten von Menschen genutzt und zerstört. Haupttreiber für die Degradierung des Ökosystems ist die Land- und Forstwirtschaft sowie der Torfabbau. Auch in Deutschland dienen mehr als zwei Drittel ehemaliger Moorflächen der Land- und Forstwirtschaft. Das Problem: für diese Nutzungsformen muss dem Moor das Wasser entzogen werden. Die Folgen sind dramatisch: Sauerstoff gelangt in den Boden, der Torf wird zersetzt und CO2 wird emittiert. Zudem verlieren viele Arten ihren Lebensraum. Weltweit sind derzeit bereits über 10 Prozent der 500 Millionen Hektar Moor entwässert und jedes Jahr werden weitere 500.000 Hektar Moor durch menschliche Aktivitäten zerstört. Noch intakte Mooren gehen damit weltweit zehnmal schneller verloren, als dass sie wieder wachsen können. Derzeit die höchsten Verluste an Moorflächen verzeichnet die Europäische Union: Circa die Hälfte aller Moorflächen ist hier bereits entwässert.

Auch in den Tropen schreitet die Zerstörung der Moore in einem bisher noch nicht gekannten Tempo voran. Die trockengelegten Flächen dienen als Faserholz- oder Palmölplantagen, als Acker- oder Weideland. Die Besonderheit: Bei den dortigen Flächen handelt es sich zumeist um Moorregenwälder, bei denen auf meterdicken Torfschichten noch intakte Urwälder stehen. Moorregenwälder speichern daher große Mengen an Kohlenstoff in der Vegetation und dem Boden. 

Das Moor und der Klimawandel

Der im Moor entstehende Torf besteht zu mehr als 50 Prozent aus Kohlenstoff. Moore sind damit die einzigen Ökosysteme weltweit, die der Atmosphäre über lange Zeiträume das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid entziehen können. Intakte Moore sind also Kohlenstoffsenken. Einmal trockengelegt, werden Moore allerdings von Kohlenstoffsenken zu -quellen. Entwässerte Mooren machen nur circa ein halbes Prozent der weltweiten Landfläche aus, sind aber für etwa 4 Prozent aller menschlichen Emissionen verantwortlich. Der Großteil dieser Emissionen stammt aus Indonesien, der EU und Russland. Deutschland ist mit jährlichen Emissionen von 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent aus entwässerten Mooren einer der drei größten Emittenten innerhalb der EU.

Die gute Nachricht: Die enormen Emissionen, die aus entwässerten Mooren hervorgehen, können durch eine Wiedervernässung der Moorflächen reduziert werden. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, müssten in Deutschland jährlich 50.000 Hektar Moorböden wiedervernässt werden.

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Quelle:

Heinrich Böll Stiftung: Mooratlas 2023

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