Auwälder bewahren: Natürliche Lebensräume schützen und Biodiversität fördern
Die Besonderheit von Auwäldern
Auenlandschaften, auch als Auwälder bezeichnet, sind einzigartige Ökosysteme, die entlang von Flüssen und Bächen in Überflutungsgebieten vorkommen. Diese Wälder haben einige besondere Merkmale:
Ständige Wechsel von Trockenheit und Überflutung: Auwälder sind stark von den Wasserständen der Flüsse beeinflusst. Regelmäßige Überflutungen und Phasen der Trockenheit prägen das Ökosystem. Dies schafft eine dynamische Umgebung, die für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten ideal ist.
Hohe Artenvielfalt: Durch die verschiedenen Lebensbedingungen, wie wechselnde Wasserstände und Bodenverhältnisse, bieten Auwälder Lebensräume für eine große Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Europa.
Nährstoffreiche Böden: Durch die regelmäßigen Überschwemmungen werden Nährstoffe mitgebracht, die den Boden besonders fruchtbar machen. Dies fördert das Wachstum von Pflanzen und schafft einen üppigen Wald.
Wichtiger Hochwasserschutz: Auwälder wirken wie natürliche Schwämme, die Wasser speichern und so Hochwasser abmildern können. Sie dienen als Pufferzone und helfen, Überschwemmungen in tiefer gelegenen Gebieten zu verhindern.
Natürliche Wasserfilter: Die Vegetation in Auwäldern filtert Schadstoffe aus dem Wasser, bevor es in den Grundwasserstrom gelangt. Dies trägt zur Verbesserung der Wasserqualität bei.
Lebensräume für bedrohte Arten: Auwälder sind oft Rückzugsgebiete für seltene oder bedrohte Arten, die spezielle Lebensbedingungen benötigen. Dazu gehören Tiere wie der Eisvogel, der Fischotter und verschiedene Amphibienarten.
Hohe Regenerationskraft: Aufgrund ihrer Anpassung an dynamische Umweltbedingungen haben Auwälder eine hohe Regenerationsfähigkeit und können sich nach Störungen, wie Hochwasserereignissen, relativ schnell erholen.
Diese Wälder spielen eine entscheidende Rolle im ökologischen Gleichgewicht von Flusslandschaften und sind durch menschliche Eingriffe wie Flussbegradigungen oder Staudammbau gefährdet. Sie zu schützen und wieder herzustellen ist eine wichtige Aufgabe des Naturschutzes.
Der Biber: Eine Schlüsselart für intakte Ökosysteme und Hochwasserschutz
Der Biber war in Deutschland fast 400 Jahre ausgestorben, doch seit seiner Ansiedlung in Bayern breitet er sich wieder aus. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Retentionsräumen: Seine Bautätigkeit schafft artenreiche Lebensräume und fördert die Biodiversität. Zudem trägt er zur Grundwasserneubildung bei, verlangsamt das Austrocknen von Fließgewässern und hilft durch die Verzögerung des Wasserabflusses, Hochwasser zu verhindern.
Ökologisch wertvolle Auen sind kaum noch vorhanden
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) kommt in seinem Auenzustandsbericht aus dem Jahr 2021 zu dem Ergebnis, dass nur noch 1 % der Auwälder in Deutschland sehr gering verändert und damit intakt sowie ökologisch funktionsfähig sind. Hauptgefährdungsursachen sind laut BfN die Verbauung der Ufer, Flussbegradigungen, der Bau von Staustufen, der Freizeitbetrieb, der Sand- und Kiesabbau sowie die Aufforstung mit fremden Baumarten. Seit 1983 wurden zahlreiche Renaturierungsprojekte an größeren Flüssen umgesetzt, doch das bundesweite Potenzial für die Wiederanbindung von Auenflächen ist derzeit laut BfN nur zu einem kleinen Teil ausgeschöpft.
Wir schützen seltene Auwälder und forsten wieder auf
Weiden, Erlen und Pappeln, typisch für Weichholzauen, aber auch Stieleichen, Ulmen oder Hainbuchen, prägend für Hartholzauen, sind unverzichtbar für die artenreichen, aber bei uns mittlerweile seltenen Auwälder. Ihre Anpassungsfähigkeit an wechselnde Wasserstände, ihre starken Wurzelsysteme zur Stabilisierung der Ufer und ihre Funktion als Lebensraum für zahlreiche Tierarten machen sie essenziell. Sie tragen zur Wasserreinigung bei, regulieren das Mikroklima und ermöglichen durch ihre Regenerationsfähigkeit eine schnelle Erholung der Auwälder. Diese Baumarten sind entscheidend für den Schutz und die Biodiversität dieser wertvollen Ökosysteme.
Der Biber als Verbündeter
Neben den vielen Vorteilen, die durch die Bautätigkeit des Bibers entstehen, kommt es vereinzelt auch zu Konflikten. Biber bauen Dämme und Staudämme, um ihre Lebensräume zu erweitern und Wasser zu stauen. Dies kann in Einzelfällen zu Überflutungen von landwirtschaftlichen Flächen führen, die für die Ernte oder Viehweide genutzt werden. Laut Bayerischem Landesamt für Umwelt treten allerdings 90 % aller Probleme mit Bibern in weniger als 10 m vom Wasser entfernt auf. Genau hier will unser Projekt ansetzen und Uferrandstreifen kaufen oder langfristig pachten. So können Konflikte entschärft und zugleich sichere Lebensräume für Biber geschaffen werden.
In Zusammenarbeit mit Kommunen und Landwirten wollen wir an kleinen Gewässern der Stufe II* geeignete Stellen für potenzielle Biberreviere auswählen. Durch die Gestaltung von naturnahen Uferabbrüchen, die Absenkung des Uferbereichs zur Vergrößerung der Überschwemmungsfläche und die Pflanzung von Auwaldgehölzen kann so proaktiv die Ansiedlung des großen Nagetiers gefördert und gelenkt werden. Dies kann helfen, Konflikten mit Anrainern vorzubeugen und zugleich neue, artenreiche Auwälder zu fördern. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt: Dort, wo er sich ansiedelt, entstehen kostengünstig neue Feuchtgebiete, die innerhalb kurzer Zeit zu einem Anstieg der Biodiversität um bis zu 80 % führen.
Biberbiotope entstehen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen
Kernregion des Projekts sind die Bundesländer Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz, da Naturefund hier bereits verschiedene Projekte umsetzt und eng mit den Kommunen zusammenarbeitet. Mit einem Netzwerk aus Ämtern, Wasserschutzbehörden, Naturschützern, Landwirten und Freiwilligen sollen in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft kleine Inseln von Wildnis mit einer hohen Biodiversität entstehen.
Dank des Projekts können Auwälder ungestört wachsen, und die Gewässer folgen wieder ihrem natürlichen Lauf, mäandern rechts und links des ursprünglichen Ufers. Wo immer möglich, wird eine lokale Organisation Hüter und ggf. auch Eigentümer der neuen Biberreviere. Wo dies nicht möglich ist, übernimmt Naturefund die Eigentümerschaft.
Ihr Klimabeitrag schafft neue Auwälder
Als Klimapartner des Blue Planet Certificate können Sie dabei helfen, die Zerstörung von Ökosystemen zu stoppen und degradierte Ökosysteme wieder herzustellen. Mit einem Beitrag von 6 € pflanzen Sie einen Baum bzw. helfen dabei, dass ein neuer Baum wachsen kann und renaturieren zeitgleich die so wichtigen Feuchtgebiete der Auen. Insgesamt werden mit einem Klimabeitrag von 6 € 500 Kilogramm CO₂ langfristig im Ökosystem der Auen gespeichert.
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*Gewässer der Stufe II sind gemäß der Klassifikation des deutschen Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und der entsprechenden Verordnungen Gewässer, die in Bezug auf ihre Bedeutung für die Gewässerbewirtschaftung eine spezifische Einstufung erhalten haben. Die Stufen klassifizieren Gewässer nach ihrer Größe, ihrem ökologischen Wert und ihrer Bedeutung für die Wasserwirtschaft.
Gepflanzte Bäume | 1.151 |
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Klimaschutzfaktor (in kg CO2 / Baum / 20 Jahre) | 7.469 |
Status | Aktiv |