Aufforstung in den Anden Boliviens

Bäume pflanzen und Leben retten

Im Hochland von Bolivien liegt der Nationalpark Tunarie. Er wurde angelegt, um den Urwald der Anden zu schützen und damit auch die Trinkwasserversorgung der Millionenstadt Cochabamba zu sichern. Abholzung und Brandrodung haben den Wald jedoch beinahe komplett zerstört und die einmalige biologische Vielfalt vernichtet.

Doch nicht nur die lokale Tier- und Pflanzenwelt litt unter dem Verlust des Waldes. Auch die Menschen hatten immer öfter Probleme durch die Abholzung, denn die kahlen Hänge verwandeln sich in der Regenzeit zu Schlammlawinen, die jedes Jahr Menschenleben kosten. In der Trockenheit im Sommer ist der Boden dann so ausgedörrt, dass die Felder der Kleinbauernfamilien vertrocknen und die Menschen hungern müssen.

Im Jahr 2014 begann Naturefund gemeinsam mit bolivianischen Kleinbauern ein Wiederaufforstungsprojekt. Unser Ziel ist, die letzten Reste von Urwald zu schützen und gleichzeitig essbare Wälder für Menschen und Tiere zu schaffen.

Naturefund unterstützte im ersten Schritt 94 Familien dabei, ihr Land auf Dynamischen Agroforst umzustellen. Dynamischer Agroforst ist eine innovative und vielversprechende Anbaumethode, die in kurzer Zeit selbst karge Böden wiederbewaldet. Auf derselben Fläche können die Bauern ihre Nahrungsmittel anbauen. Bereits nach zwei bis drei Monaten hatten die Familien teilweise doppelt so hohe Erträge als mit traditionellem Anbau, während gleichzeitig neuer Wald entsteht.

Gemeinsam den Wald wiederaufgeforstet!

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) starteten wir im Herbst 2017 die dritte Projektphase. Diesmal wollen wir 180 Familien dabei unterstützen auf einen nachhaltigen Anbau mit Dynamischen Agroforst umzustellen und dabei 30.000 weitere Bäume pflanzen. Außerdem bauen wir Wasserbecken aus lokalem Material, um die Wasserversorgung für zahlreiche Familien zu sichern. Darüber hinaus haben wir verschiedene Demonstrationsparzellen eingerichetet, welche die Vorteile vom Dynamischen Agroforst mehr Menschen aufzeigen. Dazu gehören die Parzellen der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität San Simon in Cochabamba (ESFOR), die auch zu Schulungszwecken für angehende Forstingenieure dient, zwei Parzellen auf der Granja Pairumani, zwei Parzellen in Mollesnejta, sowie eine in Apote.

In Bolivien arbeitet Naturefund mit sechs Partnern zusammen: AGRECOL Andes, die Stiftung Simón I. Patiño mit ihrer Farm Granja Pairumani, die Fraueninitiative CETM, Bosque y Comunidad, die Forschungsfarm MOLLESNEJTA sowie die Universidad Católica Boliviana "San Pablo".

Ein Baum speichert in dem Projekt im Schnitt 300-400 kg CO2. Naturefund rechnet jedoch im Schnitt mit 500 kg CO2 pro Baum, da wir auch in den Tropen aufforsten und Flächen schützen, wo die CO2-Speicherung eines Baumes circa 800 kg CO2 umfasst. Naturefund bezieht sich daher auf einen Mittelwert von 500 kg CO2 pro Baum.

Alle Projekte

Gepflanzte Bäume50.982
Höhe über Meeresspiegel0 m
Bedeutung für ArtenvielfaltHoch
Klimaschutzfaktor
(in kg CO2 / Baum / 20 Jahre)
5.110
StatusAktiv
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