Regenwald in Malawi

Malawi verliert seinen Wald

Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat zugleich mit 3% eine der höchsten Entwaldungsraten der Welt. Das kleine Land ist akut von Wüstenbildung und dem kompletten Verlust der heimischen Natur bedroht. Sobald der Wald verschwindet, sind die Menschen verstärkt von Dürre und Überschwemmungen betroffen. Mit dem Wald verschwindet auch die einzigartige Artenvielfalt - und das für immer.

Im Nantipwili-Flusstal südlich der Stadt Blantyre gibt es noch kleine Waldrestbestände. Sogar die die äußerst seltene Bastpalme (Raphia farnifera) kommt hier vor. Auch zahlreiche seltene und meist bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben hier einen letzten Zufluchtsort gefunden.

Jedes Jahr wird der Wald weniger, denn die Menschen brauchen Holz. Ihre Felder grenzen oft direkt an den Wald und reichen jedes Jahr ein Stückchen weiter hinein. Hauptsächlich wird Mais in Monokultur angebaut und viel chemischer Dünger und Pestizide eingesetzt. Da die tiefwurzelnden Bäume fehlen und jedes Jahr in der Regenzeit ein Teil der Ackerkrumme fortgespült wird, sind die Erträge gering.

Rettung der bedrohten Bastpalme und seltener Arten

Naturefund startete 2017 ein Waldschutz- und Wiederaufforstungsprojekt. Gemeinsam mit dem lokalen Partner Ecolodgy wollen wir 20 Familien rund um das Nantipwili-Flusstal unterstützen, die Anbaumethode Dynamischen Agroforst einzusetzen. Mit dieser Methode pflanzen sie eine Vielzahl von Bäumen, während sie gleichzeitig auf derselben Fläche ihre Nahrungsmitteln anbauen - ohne Dünger, ohne Pestizide und mit hohem Ertrag.

Im September 2017 fand das erste Training statt. Noemi Stadler-Kaulich, eine der Expertinnen in dieser Anbaumethode kam für eine Woche aus Bolivien ins Nantipwili-Flusstal gereist und zeigte den Menschen, wie sie mit den Prinzipien des Dynamischen Agroforsts ein gesundes Pflanzensystem aufbauen und die Bodenfruchtbarkeit stärken können. Schon nach wenigen Monaten wurde sichtbar, wie gut dieser Ansatz auch in Malawi funktioniert: Die Pflanzen wuchsen kräftig und waren gesund, die Familien hatten gute Erträge, während gleichzeitig die gepflanzen Bäume und Büsche, die Bodenkrumme "festhielten".

Zweite Projektphase startet 2018 in fünf Dörfern 

Aufgrund dieses Erfolges stieg die Neugier in den umliegenden Dörfern und immer mehr Menschen waren daran interessiert, die Methode ebenfalls zu lernen. Daher starteten wir im September 2018 die zweite Phase und bildeten fünf weitere Dörfer im Dynamischen Agroforst aus.

Dritte Projektphase startete im Jahr 2021

Auch in der dritten Phase ist das Ziel unseres Projektes, die Familien weiterhin im Dynamischen Agroforst zu unterstützen, sei es durch informative Workshops oder das praktische Begleiten der Familien beim Anbau auf ihren Parzellen. So ist es die Aufgabe der DAF-Trainer, die Landwirte bei der Umsetzung der Pflanzungen zu beraten, gemeinsam nächste Schritte zu planen und die Ernte zu verwalten. Dahingehend wird ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts die Organisation des Verkaufs der im DAF angebauten Produkte auf örtlichen Märkten bleiben.

Ein weiteres Ziel ist, den Kocher "Nafagaz" in Malawi zu verbreiten, welcher zum klimafreundlichen Kochen und gleichzeitig zur umweltfreundlichen Herstellung von Pflanzenkohle verwendet werden kann. Hintergrund dessen ist, dass einige Familien in Malawi Geld mit dem Verkauf von Pflanzenkohle verdienen. Derzeit wird die Pflanzenkohle häufig noch hergestellt, indem ein trichterförmiges Loch in den Boden gegraben und darin Hölzer oder ganze Stämme zu Pflanzenkohle verbrannt werden. Die Folge: Ein hoher Ausstoß von Kohlenmonoxid und die Abholzung von Bäumen für die Verbrennung. Um die klimaschonenden Kocher nach Malawi zu bringen und somit einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist im Jahr 2022 ein Workshop geplant, bei dem bereits ausgebildete Blechern aus unseren Projekten in Madagaskar  und Burkina Faso die Herstellung und das nachhaltige Handling der Kocher vermitteln sollen. Fünf Blechner sollen so in Malawi ausgebildet werden, sodass in Zukunft eine Selbstproduktion der Nafagaz-Kocher und damit eine umweltfreundliche Energieerzeugung möglich wird. So retten wir lokale Wälder vor weiteren Abholzungen. 

Das Projekt wird vom Hand in Hand-Fonds von Rapunzel und der Deutschen Umwelthilfe gefördert. 

Alle Projekte

Gepflanzte Bäume5.017
Klimaschutzfaktor
(in kg CO2 / Baum / 20 Jahre)
965
StatusGesichert
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